Zur Geschichte des Äbnet

Das führt uns nun zur frühen Geschichte dieser Hochebene. Der Äbnet «erscheint oft in Urkunden und Gefällrodeln von St. Urban und Beromünster aus dem 13. bis 15. Jahrhundert». Äbnet ist ein abgegangener eigener Twing. Wir besitzen nach Bickel Nachrichten über Grundeigentum zwischen den Jahren 1272 und 1358, gut ein Dutzend Urkunden. Äbnet war eine von Reiden her erfolgte Ausbau­siedlung, die sich früh verselbständigte. Von 1358 an versiegen die Quellen, Äbnet scheint ausgestorben und zur Wüstung geworden zu sein. Im 16. Jahrhundert berichtete man in Reiden, der Twing Äbnet sei verödet und unbehaust aufgefunden worden. Die Bauern von Reiden nutzten ihn fortan als Allmend. 1522 wurde das Weidland unter den Bauern von Reiden verteilt. Die Allmendnutzung verhin­derte die Wiederbesiedlung. Die Agrarkrise um 1350 hatte den Twing zur Wüstung von Dorf und Flur gemacht. Ob die Abwanderung, das Landsterben oder die Pestzüge dafür verantwortlich sind, weiss man nicht.

Twing Äbnet

An Reiden kam später kaufsweise auch der Twing Äbnet mit Bann, zwölf Schupossen haltend. Der Ban Äbnet gehört der Frau Anna von Blumenberg und ihrem Ehemann dem Herrn von Griesen und um das jar 1457 von den Vierern zu Reiden Namens der Gemeinde um vier Mark Silber gekauft. Die Summen war jedoch in Gold zu zahlen. Dieser Kaufbrief ging aber verloren. Er wurde 1563 wiederum neu aufgefertigt. Er lauet also: »Jch Ulrich Heinszerli des Rhats ond Vendrich der Statt Luzern, der Zyten Rechten Statthalter in der Grafschaft Willisauw, Uuch vir Schultheisz ond Rhat zu Willisauw Thun Kund aller Männiglichen ond bekhenent ofentlich mit disem Brief, dass auf heut seinesz Datumbs, als vir Jn Rhatswyse bey einander versambt gewesen, vor unsz erschinen seind die Ehrbaren Gasper Zimmerli der Zyt undervogt, ond Lienhard Mülly beckde zuo Reyden gesässen allss gesanten, ond in namen der gemeind daselbst zuo Reyden, liessent unsz durch ihren erlaubten Fürsprecher anzeigen ond für bringen, wie dass Jre fordern, die vierer von Reyden vor vil Jaren den Zwing mit dem Baan genambt Äbnet, von der Herren von Griesen ond seiner Hausfrauen Anna von Blumenberg omb vier mark silber (doch mit Gold zu bezahlen) Erkauft haben, welcher nach Laut der Urbaren in Gottehauss St, Urban zwölf schupossen gewesen. Und aber nochmahlen durch Merkhlichen Landsterbens ond todtfahl öd worden, ond onbehauset gestanden. Also lettlichen Kaufswys an ihre Vordern die Gemeind von Reyden, allsz obstath kommen. Allesz nach ofgerchten Briefen ond sigeln onder vorgedachten Verkeufern Secreten Jhnen zugeteilt. Allsz aber Kürzlich (leider) gross umfähl durch brunsz erlitten, Maszen sy nit wüssen, ob sollicher brief verbrunnen, oder wohin er kommen, dass In derselbig verloren, ond ihnen nit mehr zu finden noch worden syn, mit Unterthäniger piede, damit nit in künftiger Zyt Zwyträcht ond Spään hieruon entstahe, ond aufwachsen möchten, Wie wölten ihnen ihr Kundschaft harüber verhören, ond widerumb geschriftlich Vrkund geben ond mittheilen welche ihr pied, ond Anmusten allsz billich Kundschaft der Wahrkeit Niemann zu versagen, Wir ihnen güetlich zugelassen. Allso steltend sye Erstlich für onsz den Ehrwürdigen geistlichen Herren HEr. Hansen Hürlimann, jezund Leutpriester in unser gnedigen Herren Statt Lucern, welcher bey seiner Priesterlichen Würde ond gelübd, so Er seiner Ordentlichen Oberkeit gethan, Redt ond bezüget, allsz Er dan etlich Jar Statthalter um Godshausz Reyden ond ihr Leutpriester gsjn, hab er gemelten Brief oft mehrmals gelesen ond wohl funden, Namlich dasz der Zwing genant der Äbnet mit dem Baan von den Herren von Griesen und seiner Hausfrauen Frau Anna von Blumenberg omb vier Markh Silber (welches sie doch mit Gold bezahlen müessen) den Vierern zu Reyden im Namen der pursamme verkauft sy worden. ober nachgeschriben Bodenzins für frey, ledig, Eigen, mit nachgemelten Anstössen ond Marchen, Er hab auch wohl gehört, dass durch ein Landsterben solcher Zwing Äbnet öd worden und allso unbehuset gestanden, anders sige ihm nit zu wüssen. Wyter stellent sy für uns die Ehrbaren Heini Märchli genamm Stiessmacher, Hans Meyer beid im Godshusz St. Urban ond Hansz Jakob Fetz zu Willisauw, welche alle dry einhellig bezeuget, dass sy solchen brieff auch gehört, Namblich das der Zwing Äbnet von vorgeseyten Persohnen an die Viererin in namen der pursamme zu Reyden Kaufswys kommen über den Bodenzins für frey, ledig, Eigen, welche sy mit Golld bezahlen müessen ond habe Hanszen Meyer syn Groszvater Sibenzig Rinisch Gulden dargeben. Man habe auch von etlichen Gotteshaüszern Gellt aufgenommen welches sy hernach verzinsen müessen. Anders sige ihnen nit zu wüssen. Und stosz dieser Zwing einthalb an dero von Winikon Allmend, zum dritten an dero von Reibtnau Allmend, zum vierten andero von Wykhon Allmend, zum Fünften an unsere gnedigen Herren Allmend, ond stan namblich die Marchstein Einen zu vorderst auf Rischiken by Steinmanns Weid, der ander of dem 43sten nit wyt von dem Brunnen, der tritt auf den köpfli ob der Rüttmatten, der viert auf dem Laiter, der Lengerstein, derselbige steinn zeigt of Winikon ond Tagmerseller Zwing ond zisent diese Äbnet güeter Järlich dry Mütt Roggen, dry Mütt Haber ond dry allte Hüner dem Gotteshauss St. Urban, Jtem dry Mütt Haber an ein Vfruend gen Münster im Ergeuw (Hofmäss). Item sechs Viertel Roggen, dry Mütt Haber ond sechs schilling einem Kilchherren zuo Reyden of dem Berg, dry Mütt beder guets und zwei allte Hüner gen Winikhon, Jtem ein Mütt Roggen, zween Mütt Haber dem Capitel zu Reyden. Jtem dry Viertel Roggen, zwey Viertel Haber Hansz Fallenben ond seinem Bruder dem Stummen, Jtem fünf schilling gehörend unsern gneidgen Herren von Lucern. Vf solliches Wir of obgemelten Kundschaft, die sy ihren Eiden bestät, obgemelten von Reyden of ihr begehren disen Brieff mit meinem des gemelten Statthalters angehenkten Jnsigell, doch mir ond meien Erben ohne Schaden, verwahrt habe geben of Donstag vor sant Mathen Tag von Christi geburth gezellt tausent fünfhundert Sechzig und dry Jahr.
Twing Äbnet und Reiden