Die Gründerzeit

Hermann Bossart 1868 - 1958Hof Bossart Mitteldorf ReidenHermann Bossart-Wolff war der Sohn einer Familie aus Reiden, Kanton Luzern. Er wurde am 14. Juli 1868 in Zofingen geboren. Seine Eltern führten bis zum Jahre 1870 eine kleine Tuchhandlung und siedelten dann ins väterliche Besitztum in Mitteldorf-Reiden um. Hier verlebte Hermann Bossart seine Jugend­jahre und besuchte die Primar- und Sekundar­schule Anschliessend ging er in Zofingen in die Bezirksschule und später in Luzern in die Kantonschule. Im Jahre 1890 liess er sich am Eid­genössischen Polytechnikum immatrikulieren und schloss im Jahre 1893 seine Studien mit dem Diplom eines Maschineningenieurs ab. Es mag für den jungen angehenden Ingenieur ein Erlebnis gewesen sein, unter Leitung berühmter Professoren, wie z.B. Herrn Prof. Tetmayer, in einer kleinen internationalen Gruppe von Studenten leben und arbeiten zu können. Von den 34 Studenten seines Jahrgangs in der mechanischen Abteilung waren nicht weniger als ein Drittel Ausländer darunter mehrere aus Russland, Schweden und Ungarn. Die 22 Schweizer Studenten kamen aus 12 verschiedenen Kantonen, wobei die Waadtländer mit Studenten die grösste Gruppe stellten. Als junger Diplom-Ingenieur trat Hermann Bossart in Genf als technischer Leiter in die mechanische Werkstätte seines Bruders ein, wo er 11 Jahre lang tätig war. Hier hatte er Gelegenheit, sich praktische Kenntnisse anzueignen, die gepaart mit seiner an der Hochschule erworbenen theoretischen Ausbildung, die besten Voraussetzungen für die Übernahme mechanischen Werkstätte bildeten.
Mit gutfundierten fachlichen Kenntnissen aus der Fremde zurückgekehrt, eröffnete Bossart im Jahre 1904 eine mechanische Werkstätte in Reiden, aus der 1916 die Maschinen- und Werkzeugfabrik AG. vormals H. Bossart hervorging2). Als Direktor und Hauptaktionär leitete er mit Klugheit und Weitsicht das aufstrebende Unternehmen und legte damit, Krisen und schlechten Zeiten zum Trotz, den soliden Grundstein zur konstanten Aufwärtsentwicklung. Die geschäftliche Initiative Hess in ihm aber nie das persönliche Leben verkümmern. Die Ehe mit Frl. Ida Wolff aus Zug Hermann Bossart Dipl. Masch.-Ing. 1868 1958 (1908) war ihm trotz starker Beanspruchung im Betrieb oberstes Gebot. Das harmonische Eheleben wurde noch enger gekettet, als der Tod des jüngern Töchterchens im Jahre 1919 eine Wunde riss, die still ertragen, aber nie ganz geheilt wurde. Mit ungebrochener Kraft und Energie leitete Dir. Bossert bis fast zu seinem 70. Geburtstag die Geschicke seines Unternehmens, jedoch stets darauf bedacht, einem würdigen Nachfolger Amt und Bürde anzuvertrauen. Der geschäftlichen Entlastung durch seinen Schwiegersohn Dir. Franz Kunz-Bossart (1936) folgte leider im gleichen Jahre der herbe Verlust seiner Gattin. Ein gerüttelt Mass an Errungenschaften und Prüfungen waren die äussern Kennzeichen eines reichgenutzten Lebens. Als Mitbegründer und erster Präsident der Gewerbeschule Reiden und zugleich als Fachlehrer fühlte sich H. Bossart der heranwachsenden Jugend zugetan. Die Brunnengenossenschaft ehrt ihren langjährigen Aktuar, und in den Annalen des kantonalen Gewerbeverbandes finden wir ihn als Vizepräsidenten. Dem Verstorbenen war es vergönnt, in einem sorgenfreien, zurückgezogenen Lebensabend die Früchte seiner Arbeit zu geniessen. Für uns aber zählte sein Leben nicht nur nach Jahren, sondern auch nach dem Gehalt — er war ein Pionier, dessen wirtschaftliches Erbe aus Reiden nicht mehr wegzudenken wäre.
Es war ihm vergönnt, bis ins hohe Alter von 90 Jahren den stetigen Aufstieg der Firma, anderen Wohlergehen er bis zuletzt regen Anteil nahm, miterleben dürfen.

1979 75jähiges Bestehens

1979 Franz Kunz 80 JahreIm Jahre 1936 übernahm Franz Kunz der Schwiegersohn von Hermann Bossart, die Leitung des Unternehmens, dem er heute noch als Präsident der Verwaltungsrates vorsteht. Franz Kunz hat sich schon in jungen Jahren als Spitzensportler einen weitherum bekannten Namen erworben, war er doch als Führer der Schweizer Militärpatrouille im Skimarathon Olympia-Teilnehmer. Mir seiner Mannschaft ist ihm sogar ein Sieg an der Weltmeisterschaft gelungen.

Dieser stark ausgeprägte Wille zum Erfolg hat auch sein berufliches Leben geprägt. Als Bankkaufmann trat er 1930 in die Firma ein und betätigte sich vorerst im Aussendienst. Bald jedoch übernahm er die Leitung der Firma, die er mit grosser Tatkraft und fundiertem technischen und kaufmännischen Wissen zum Erfolg führte. In klarer Erkenntnis der Wichtigkeit eines modernen Maschinenparks in geeigneten Fabrikationsräumen für die Fertigung von Qualitätserzeugnissen führte F. Kunz das Werk, das uns mit berechtigtem Stolz erfüllt, zu seine jetzigen Grösse.


1924 Maschinenfabrik und Villa Hermann Bossart
Maschinen- und Werkzeugfabrik AG ReidenReiden Technik