Postgeschichte Reiden

Ab 1803 nahm die kantonale Post langsam Form an. 1804 erliessen Schultheiss und Kleiner Rat eine Postverordnung. Luzern wurde in 6 Postkreise eingeteilt: Luzern, Sursee, Willisau, Ruswil, Münster und Hochdorf. In jedem Postkreis wurde ein Postbüro mit je einem Postmeister als Leiter eröffnet. Im gleichen Jahr beanspruchte der Kanton das Postregal für sich. Nur noch offizielle Boten durften Briefe, Pakete, Geldsäcke u.a. spedieren. 1809 pachtete Luzern zudem das Tessiner Postregal. Damit konnte Luzern auch die „operative Führung“ der Gotthardpost beanspruchen. 
Mit der liberalen Verfassung 1831 wurde auch das Postwesen neu organisiert. Die Postadministration wurde jetzt von der Finanzkommission beaufsichtigt. Der Postverwaltung waren das Oberpostamt in Luzern, die Postämter in den Hauptorten der Postdivisionen (stehen für die Postkreise), die Postablagen in den Divisionen, die Boten und die Posttransportunternehmer unterstellt. Das Oberpostamt leitete ein Direktor, dem ein Kontrolleur, ein Taxator, ein Distributor, ein Faktor, Gehilfen und ein Kondukteur zugeordnet waren. Die Aufgaben der Postangestellten entsprachen ungefähr jenen von 1824. Reiden selbst gehörte zu einer dieser Postablagen. Sein zustellkreis beinhaltete: Reiden, Wikon, Adelboden, Mehlsecken, Langnau Richenthal, Pfaffnau und St. Urban.
1840 Im Kanton Luzern bestanden sieben Postbüros: Luzern, Entlebuch, Hitzkirch, Münster, Reiden, Sursee, Willisau

Fest steht, dass in den ersten Jahren des 20. Jahrunderts in der Bahnstation ein Postdepot eingerichtet war (Güterschuppen). 1903 zügelte man die Paketannahmestelle „Bahnhof“ in die Liegenschaft von Posthalter August Felber im Mitteldorf.

Altes Zollhaus ReidenErbaut ca. 1713. Bis 1821 war es der Gasthof Löwen. Das Haus wurde vom Staat Luzern gekauft und bis 1848 zum Zollhaus und zur Poststelle umfunktioniert.

Die „alte Post“, wie sie der Volksmund nannte.Alte Post 1849 - 1893

1904 Ansicht der Post, Gartenwirtschaft und Kegelbahn Mohren, altes Gasthaus Mohren, Bäckerei Elmiger, ehemaliges Zollhaus (früher Gasthaus zum Löwen)Postgebäude 1894 - 1948

 

Alte Postkarren. Post Lisi Elmiger. Beim Karren Postbote Kull, Grossvater von Bruno Kull.


Postschlitten nach Richenthal mit Postillion Felber um 1911.
Posthalter Bertschi Wilhelm mit Briefträger von links nach rechts: Aecherli Niklaus, Kull Gotthold, Wagner Robert, Eigensatz.
Vor dem Postschlitten Alfred Schlüssel Verträger des Luzerner Tages Anzeiger daneben sein kleiner Bruder.


Bahnhostrasse 8. Post 1948 - 1994

Post Grossmatte 1
Grossmatte 1, Post ab 1994

Kt = Kanton
PK = Postkreis / Art der Poststelle, 07 = Luzern VII, Agenturen in Geschäften, Läden oder Büros = AG
N-Rp. Ablage = Nichtrechnungspflichtige Postablage (besass nur einen Stabstempel)
Rp. oder Büro = Rechnungspflichtige Postablage, Büro oder Postamt (runde Datumstempel mit oder ohne Stundenangabe)
Aufhebung = Poststelle aufgehoben (Datum = 1. Tag der Aufhebung; die Schalter waren letztmals am vorhergehenden Tag offen); selten auch Datum des Rückzugs eines Stempels
Stabstempel = Datum der ersten Verwendung des ersten Stabstempels
Rundstempel = Datum der ersten Verwendung des ersten runden Datumstempels mit dieser Ortsbezeichnung

Ort KT PK N-Rp. Ablage Stabstempel Rp oder Büro
Rundstempel
Aufhebung Bemerkungen
Langnau b/Reiden LU 07 1850 01.01.1866    
- Langnau b. Reiden       19.12.1936    
- 6262 Langnau b. Reiden       12.09.1966 19.06.2011  
- 6262 Langnau b. Reiden   AG [20.06.2011]      
Mehlsecken LU 07   01.06.1914 01.08.1935 Gemeinde Reiden
Reiden LU          
- Reyden   07 1812 1839    
- Reiden       1855    
- 6260 Reiden       01.03.1965    
Reiden Station LU RE   09.04.1932  01.09.1948  
Reidermoos LU 07 01.08.1876 01.04.1906    
- 6261 Reidermoos       12.09.1966    
- 6266 Reidermoos       30.05.1988 01.01.1993  

 

Des Weiteren waren Posthalter in Reiden:

1822 - 1838   Von Segesser Johann Melchior Zollhaus
1839 - 1843 Schmid Franz Josef, Arnold-Lehner Josef Urban   Zollhaus
1844 - 1848 Schmid Franz Josef Zollhaus
1849 - 1852 Arnold-Lehner Josef Urban Alte Post
1853 - 1893 Arnold-Steinmann Adolf Alte Post
1894 - 1910 Felber-Arnold August Hauptstrasse 42
1911 - 1925 Bertschi-Elmiger Wilhelm Hauptstrasse 42
1926 - 1948 Zimmerli-Schönenberger Theodor Hauptstrasse 42
1948 - 1951 Zimmerli-Schönenberger Theodor Bahnhofstrasse 5
1952 - 1953 Nohl Carl Bahnhofstrasse 5
1953 - 1963 Fries Franz Bahnhofstrasse 5
1963 - 1994 Kurmann Josef Bahnhofstrasse 5
1994 Kurmann Josef Grossmatt
1994 Stocker Anton Grossmatt

Poststempel

Die ersten vom Bund verausgabten Briefmar­ken, Rayons und Strubel, die für die ganze Schweiz bestimmt waren, wurden hauptsäch­lich mit Rauten- das heisst stummen Linien-Stempeln entwertet. Dann folgten PP-Stempel in vielen verschiedenen Ausführungen. Stab­stempel, die vornehmlich auf Marken mit sit­zender Helvetia vorkommen, sind einzeln schon auf Ortspost- und Poste-Local-Marken vorhanden, welche vor den Rayon-Marken zirkulier­ten. Reiden weist schon im letzten Jahrhundert verschiedene Ortsstempel auf. Ein Stabstem­pel mit doppelter Einfassung. Dann drei in der Ausführung verschiedene Doppelkreis-Rund­stempel, in welchen REYDEN mit Y geschrie­ben steht. Dieser kommt vor auf Rayon- und Strubel-Marken (1850-58). Als Einkreis-Rund­stempel existiert ein solcher in kleiner und einer in etwas grösserer Ausführung, ersterer mit Datum und Jahreszahl, letzterer zusätzlich mit Zeitangabe. Auf Brief ohne Marke ist auch ein Einkreis-Rundstempel vom Grenzzoll-Büro Reiden bekannt.

Es folgten sich dann bis heute verschiedene Ausführungen im Doppelkreis mit Ortsangabe Reiden, solche mit begrenzter oder durchge­hender Datumbrücke, ohne und mit Postkreis­angabe VII, auch ein solcher mit Angabe REI­DEN-STATION. Es können auch Abstempelungen vorkommen mit dem Stempel Reiden SBB, Datum und Nummer. Mit Einführung der Post­leitzahl lautet die Ortsangabe im Rundstempel 6260 REIDEN. Von Ende Dezember 1939 bis Februar 1940 ward ein Aushilfs-Stempel ver­wendet, ein grosses Rechteck mit Ortsangabe und Datum. Seit Februar 1972 fand ein Maschi­nen-Rundstempel mit einer Flagge mit ge­schwungenen Linien Anwendung, und seit 7. März 1973 der vorerwähnte Werbe-Flaggen­stempel. Daneben sind vier Handstempel mit Vermerk 7a, 7b, 7c und 7d sowie ein solcher mit PP im Betrieb. Der neue Werbe-Flaggen­stempel wird Reiden da und dort in Erinnerung rufen und den Philatelisten und vornehmlich Stempelsammlern Freude machen.

Seit dem Aschermittwoch, 7. März 1973, verwendet unser Postbüro zur Freimachung von Brief­schaften einen im Auftrag des Gewerbevereins Reiden besorgten Maschinen-Werbe-Stempel. Einen Flaggenstempel, der vor dem gewöhnli­chen Rundstempel mit durchgehender Datum­brücke ein Rechteck aufweist, in dem neben der Ortsangabe das Wahrzeichen von Reiden, Kirche und Kommende, sinnbildlich dargestellt sind. In kleiner Schrift steht darunter vermerkt: Johanniter Komturei 1284. In diesem Jahr wird urkundlich der erste Komtur von Reiden ge­nannt. Dem Gewerbeverein gebührt Dank.

 

Postverkehr Reiden

1902 Postkutsche Reiden – Pfaffnau. Postillion Steffen Hans, Vater von Steffen Josef. Dahinter Gartenwirtschaft und Kegelbahn Gasthof zum Mohren.

1910 Postkutsche Reiden - Richenthal vor Gasthaus zur Eisenbahn.

1.3.1926 letzte Pferdepost Roggliswil - Reiden

Gruss zur letzten Fahrt
Leb wohl auf immerdar.
1.3.1926 letzte Pferdepost Reiden - Roggliswil