Reider Schützenvereine seit 350 Jahren

Geschichte des Schützenbundes Reiden reicht weit in frühere Jahrhunderte zurück. Im Zofinger Schützenzunftbuch ist zu lesen: «Anno 1623 im Monat Oktobris haben unsere Nachbarn zu Reyden, Luzerner Gebiets, einen Schiesset ­vorgesehen und gemeine Schützen von Zo­fingen darauf geladen.» Vom Schützenbund wusste man damals allerdings noch nichts, dich liegen seine Anfänge im seit jeher regen Schiesswesen in der Gemeinde begründet. In alten Protokollen der damaligen «Schützengesellschaft der Gemeinde Rieden und Wykon» stösst man 1837 zum erstenmal auf eine Fahne. Der Schützenrat erhielt den Auftrag, die Wirte von Rieden und Wykon für die Anschaffung einer Schützenfahne anzugehen. Aber dieser Plan scheint nicht gelungen zu sein, denn das  Protokoll berichtet nichts Weiteres mehr über diese Aktion. Doch wird angenommen, dass die Gesellschaft noch im Besitze einer alten Fahne gewesen sein muss, denn 1841 wurde beschlos­sen, die Reparatur der Fahne aus der Kasse zu bezahlen. Bis zum Jahre 1873, als die Gesell­schaft das Schützenfest in Zofingen besuchte, wurde die, Fahnenfrage nicht mehr  erwähnt. Damals wurde beschlossen, es solle die alte «Wiggertaler Schützenfahne» angekauft werden, um mit derselben nach Zofingen gehen zu kön­nen.

Militärschiessverein Reiden

hatte als ehedem einzige Gesellschaft mehrere Vorgänger: So existierten vor 130 Jahren eine «Schützengesellschaft der Ge­meinde Reiden und Wykon», daneben eine Zeitlang die «Schützengesellschaft Wigger­tal», die keine lange Lebensdauer aufwei­sen konnte. Die alte Schützengesellschaft konstituierte sich 1866 als «Feldschützengesellschaft». Damals wie heute war das Schiesswesen im Fluss. Um das in militä­rischen Instruktionskursen Erlernte im Zi­villeben (freiwillig) aufzufrischen, kam es ungefähr zehn Jahre später zur Gründung eines «Wehrvereins Reiden». Am 23. April 1877 fusionierten die zwei bestehenden Schiessvereine zum «Militärschiessverein Reiden».

Eine entscheidende Wendung brachte das Jahr 1880, indem am 20. März der «Wehrverein Wikon» gegründet wurde, was den Austritt der Grosszahl der Mitglieder aus dieser Gemeinde zur Folge hatte. Wurde bisher in erster Linie das Gruppenschiessen gepflegt, griff nun eine Neuerung im Schiesswesen immer mehr um sich, näm­lich das Sektionsschiessen. Der Militärschiessverein konnte sich jedoch in solchen Wettkämpfen nicht erfolgreich behaupten. Zu gross war die Zahl der schlechten Schützen, zu klein anderseits die Beteili­gung, welche den Ausgleich hätte herbei­führen können. Die bessern Schützen be­schlossen deshalb in Übereinkunft mit dem Militärschiessverein, einen neuen Schiessverein zu gründen, um mit mehr Erfolg an den Sektionswettkämpfen teil­nehmen zu können. So entstand unter der Initiative von Grossrat und Gemeindeam­mann Wilhelm Elmiger am 20. August 1881 der
Schützenbund

Schützenbund Reiden

als Elitesektion, in welche nur eintreten konnte, wer sein Können unter Beweis gestellt hatte. Die Anforderungen waren hoch, schossen einzelne Schützen das verlangte Resultat doch erst nach fünf bis zwölf Serien. Ende des Jahres zählte der Verein erst 17 Aktivmitglieder. Der Militärschiessverein, der nach wie vor notwen­dig war, um den Dienstpflichtigen Ge­legenheit für ihre obligatorischen Schiess­übungen zu geben, benutzte das 1877 über­holte Schützenhaus fast nie, sondern hielt seine Übungen meistens im Freien ab. Um sich auch von den Unterhaltskosten zu befreien, fasste der Militärschiessverein im Jahre 1884 den Beschluss, «das Schützen und Zeigerhaus samt Grund und Boden mit sämtlichen Materialien, mit allen Rechten und Verbindlichkeiten, ohne ir­gendwelche Entschädigung an die eine oder andere Gesellschaft, dem Schützenbund abzutreten». Dieser war damit ein­verstanden. So gehören das Schützenhaus und die Hälfte des Scheibenstandes seither dem Schützenbund Reiden zu Eigentum.

Die nachfolgenden Generationen waren über dieses «Geschenk» nicht immer er­freut, brachte dieser Besitz doch öfters fi­nanzielle Sorgen. Auf der anderen Seite wurde die Gemeinde Reiden damit entla­stet. Die hochgespannten Erwartungen bei der Gründung des Schützenbundes erfüll­ten sich vollauf, indem sich die neue Ge­sellschaft bald über die Grenzen des Kan­tons hinaus durch ihre Erfolge Ansehen verschaffte. Beide Vereine traten früh dem Luzerner Kantonalschützenverein bei. Sie wurden um die Jahrhundertwende durch ei­nen «Grütli-Schiessverein» konkurrenziert, der allerdings eine kurze Lebensdauer auf­wies. Heute sind sich Militärschiessverein und Schützenbund in ihren Schiessleistungen ziemlich ebenbürtig. Das ursprüngliche Schützenhaus erfuhr 1978 eine gründliche Innen- und Aussenrenovation. Es präsen­tiert sich heute in tadellosem Zustand.

Der Schützenbund Reiden ist eine jener wenigen Gesellschaften, die noch über zwei Untersektionen verfügen. In den Jah­ren vor und während des Zweiten Welt­krieges konstituierte sich eine Kleinkaliber- und eine Pistolensektion. In Fronarbeit er­stellten die Schützen die 50-Meter-Schiess­anlage an der Kantonsstrasse, die bis vor zirka zehn Jahren im Betrieb war und kürzlich abgebrochen wurde. Unter Lei­tung der Pistolenschützen entstand 1970 ein neuer 50-Meter-Stand, der ihnen einen bedeutenden Aufschwung brachte. Sie klas­sierten sich als kleine Landsektion mit be­scheidenem Einzugsgebiet am ESF Lu­zern 1979 im ersten Drittel der ersten Ka­tegorie.

Schützengesellschaft Reidermoos

Sie wurde 1897 als dritte der heute beste­henden Schützengesellschaften gegründet. Dieser Verein wurde hauptsächlich aus dem Grunde ins Leben gerufen, weil der Schiessplatz in Reiden den vielen Militärschützen zu wenig Raum bot, während an­derseits sich im Moos ein sehr guter Schiessplatz befindet. In den vierziger Jah­ren erstellte die Schützengesellschaft ein neues Schützenhaus.